The University of Heidelberg is holding a lecture cycle online relating to Goldsmiths from the medieval to modern worlds. Between April and May, these lectures will be held online via Zoom. Register here via the homepage of the Institute for European Art History. The cycle has been organised by Prof. Dr. Rebecca Müller, PD Dr.Tobias Frese
Details of the conference are below in German:
Die Kunst der Goldschmiede war von herausragender Bedeutung für die Stiftungspraxis und die Repräsentation weltlicher Fürsten und des hohen Klerus. In Liturgie und Reliquienverehrung dienten die Objekte mit ihrem kostbaren und potentiell semantisch aufgeladenen Material und vielschichtigen Bildprogrammen als Medien des Heils und gehörten als Kelch, Patene und Altarkreuz zu den vasa sacra; als Krone vermittelten sie ein oft sakral konnotiertes Herrschertum; am Tisch des Fürsten kommentierten sie höfische Ideale und waren Ausweis von Reichtum. Als Schatzobjekte wurden sie verschenkt, geraubt, thesauriert, umgearbeitet, verpfändet und eingeschmolzen, um Material für Neues zu liefern.
Umwertungen in der Materialhierarchie in Neuzeit und Moderne haben Edelmetalle als Material einer als autonom verstandenen Kunst abgewertet, und gerade der Gebrauch der Objekte hat im Zuge ihrer Musealisierung zu der problematischen Kategorisierung als ‚Kunstgewerbe‘, ‚decorative arts‘, ‚arts mineurs‘ etc. geführt. Entgegen dem ursprünglich hohen Stellenwert spielten sie in der kunsthistorischen Forschung eine untergeordnete Rolle, prägende Fachdiskurse kamen ohne sie aus. Seitdem das Material auch „gebrauchter“ Kunst und künstlerische Techniken große Beachtung erfahren, die Mobilität von Künstlern und Werken im Fokus stehen und Objektbiographien erforscht werden, steht auch die Untersuchung der Goldschmiedekunst unter neuen Vorzeichen.
Die Vortragsreihe stellt aktuelle Ansätze und Projekte vor, die Potentiale der Goldschmiedekunst in unterschiedlichen kulturellen Kontexten bis in die Frühe Neuzeit hinein neu ausloten: Als häufig transkulturelle und vielfach veränderte Objekte, als Komposita aus Materialien, deren naturwissenschaftliche Analyse ebenso zum Verständnis beitragen kann wie ein materialikonologischer Ansatz, als wirkmächtige Dinge mit spezifischen Programmen, Inschriften, Materialien, Formen.
22.04.2021
Franz Kirchweger und Martina Griesser, Kunsthistorisches Museum Wien
“dy guldene Krone mit gulden Cruce”. Aktuelle Forschungen zur Wiener Reichskrone
06.05.2021
Heike Schlie, Universität Salzburg
Technikikonologie und die heilsgeschichtliche Typologie der Artefakte: Zum Klosterneuburger Goldschmiedewerk des Nikolaus von Verdun
20.05.2021
Beate Fricke, Universität Bern
Craft as Flotsam – Objekte aus Niello und Texte über Niello erzählen verschiedene Geschichten
27.05.2021
Philippe Cordez, Deutsches Forum für Kunstgeschichte Paris
Musik und Jugend im Königreich Frankreich. Der satirische Roman de Fauvel und der vergoldete Brunnen in Cleveland (Paris, um 1320)